Mit Ungeduld wird auch in Offenbach erwartet, welche Maßnahmen am heutigen Donnerstag im Bundestag und am morgigen Freitag im Bundesrat beschlossen werden, um dem deutschlandweit drastischen Anstieg der Corona-Zahlen zu begegnen. Anders als im Herbst 2020, als Offenbach lange Zeit in der bundesweiten Spitzengruppe lag und teilweise sogar auf Platz 1 deutschlandweit, ist Offenbach derzeit noch weit entfernt von den bundesweiten Spitzenwerten und Inzidenzzahlen, wie sie aktuell überall in Sachsen, in weiten Teilen Bayerns sowie in Teilen Baden-Württembergs, Thüringens und Brandenburgs vorherrschen. „Das ist der Grund, warum wir bisher auf Alleingänge verzichtet und uns im Hessenrahmen bewegt haben. Man muss aber ganz deutlich aussprechen: Auch bei uns ist die Lage schon jetzt ernst und es droht eine dynamische, schwierige Entwicklung“, betont Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke mit Blick auf die exponentielle Ausbreitung des Virus.
Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß betont: „Es ist angesichts der zunehmenden Infektionsdynamik wichtig, dass wir jetzt nicht in Panik geraten. Nicht immer orientieren sich die öffentlichen Debatten am tatsächlichen, objektiven Risiko. Wenn jede Stadt hektisch eigene Regeln macht, führt das für die Menschen zu Verunsicherung und Durcheinander ohne jede Wirkung. Bestes Beispiel sind die aktuell viel diskutierten Weihnachtsmärkte: Wenn eine Stadt keinen macht, gehen die Menschen eben in die Nachbarstadt. Das ist ähnlich wie letztes Jahr die Frage, wie viele Menschen in der Gastronomie an einem Tisch sitzen dürfen. Dann sind die Menschen eben in die Nachbarstadt gefahren.“ Ordnungsdezernent Weiß macht deutlich, dass ein Weihnachtsmarkt unter freiem Himmel unverändert vertretbar ist. „Die Frage ist am Ende immer, in welcher Situation kann er wie stattfinden. Und hier war das Konzept des Offenbacher Weihnachtsmarktes von Anfang an mit Absicht darauf ausgelegt, flexibel reagieren und jederzeit Zugangskontrollen einführen zu können: Deswegen wurde der Markt so aufgebaut wie er jetzt steht. Auf diese Weise kann der Veranstalter das Gelände sehr kurzfristig einzäunen. Das werden wir jetzt angesichts der zu erwartenden weiter steigenden Fallzahlen auch machen, um die Möglichkeit zu haben, den Zugang zu reglementieren.“
Offenbacher Weihnachtsmarkt wird am Sonntag eingezäunt
Mit einer Zugangssteuerung an den Eingängen des Weihnachtsmarktes können Kontrollen auf dem Veranstaltungsgelände selbst dann entfallen. „Das ermöglicht uns, die Stadtpolizei wieder verstärkt für Kontrollen in geschlossenen Räumen, zum Beispiel in Restaurants und Bars, einzusetzen. Das halte ich in dieser Lage für sehr wichtig“, ergänzt Weiß. Geplant ist die Einzäunung des Weihnachtsmarktes für kommenden Sonntag: „Dann ist der Markt aufgrund des Totensonntags ohnehin geschlossen, sodass er am Montag dann eingezäunt wieder öffnen kann. Welche Zugangsregeln dann festgelegt werden, dazu wollen wir zunächst die grundsätzliche Ausrichtung der Entscheidungen von Bund und Ländern heute und morgen abwarten.“
Aktuelle Inzidenz in Offenbach wieder über 300
Das Gesundheitsamt meldet für Offenbach 142 neue Infektionsfälle. Die offizielle 7-Tage-Inzidenz des Robert-Koch-Instituts (RKI) für Offenbach liegt bei 311,7 Fällen auf 100.000 Einwohner. Insgesamt gibt es in Offenbach 789 Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert sind. Die 7-Tage-Inzidenz in Hessen liegt bei 207,9.
Quelle: Stadt Offenbach